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Die Schilddrüse

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Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Hormondrüse und befindet sich im Hals unterhalb des Kehlkopfes.
Sie besteht aus 2 Lappen, die durch einen Mittellappen miteinander verbunden sind.

Die Schilddrüse produziert die beiden Stoffwechselhormone T3 und T4, die in die Blutbahn abgegeben werden und zahlreiche Organsysteme des menschlichen Körpers steuern.
So beeinflussen die Schilddrüsenhormone etwa die Herztätigkeit, aber auch die Verdauung, Muskeltätigkeit und das Nervensystem.
Gesteuert wird die Schilddrüse über das Hormon TSH, das von einer Drüse im Gehirn, der Hypophyse gebildet wird.

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Herstellung ihrer Hormone. Dieses Spurenelement muss mit der Nahrung zugeführt werden, weil es der Körper nicht selbst produzieren kann. Jodmangel ist für eine Vielzahl von Schilddrüsenerkrankungen verantwortlich. In Österreich ist die Jodierung von Speisesalz seit 1963 gesetzlich geregelt und sorgt für eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit diesem lebenswichtigen Spurenelement.

Besonders jodreiche Nahrungsmittel sind Meeresfische, Spinat, Eier, Kuhmilch, Käse und Roggenbrot. Bei gewissen Formen der Schilddrüsenüberfunktion sollten sie auf jodreiche Ernährung verzichten. Auch äußerlich angewendete Desinfektionsmittel (z.B. Betaisotona) und Röntgenkontrastmittel enthalten hohe Mengen an Jod und müssen unbedingt vermieden werden.

Bitte weisen Sie ihren Radiologen vor einer geplanten Kontrastmitteluntersuchung auf eine Schilddrüsenerkrankung hin!

Die Überfunktion:

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse zu viel an Schilddrüsenhormonen. Die Folge ist ein gesteigerter Stoffwechsel mit den typischen Symptomen Herzrasen oder Herzklopfen, Nervosität, Schlafstörungen, vermehrtes Schwitzen, Heißhunger und gleichzeitig Gewichtsabnahme, eventuell Durchfall und Zyklusstörungen.

Eine häufige Ursache der Hyperthyreose, besonders bei jüngeren Frauen ist der Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung. Der menschliche Körper produziert hier Antikörper, die sich gegen die eigenen Schilddrüsenzellen richten und die Schilddrüse zur vermehrten Hormonproduktion stimuliert. Neben der Überfunktion kann es auch zu typischen Augenbeschwerden, wie hervortretende Augäpfel, Lichtempfindlichkeit, Fremdkörpergefühl, vermehrtem Tränenfluss und geschwollenen Augenlidern kommen. Die Krankheit verschwindet in den meisten Fällen nach einigen Monaten selbstständig – bis dahin kann die Schilddrüsenfunktion durch Medikamente gebremst werden. Bei den seltenen schweren und chronischen Verläufen muss die Schilddrüse operativ entfernt werden.

Zigarettenrauchen beeinflusst den Verlauf der Erkrankung negativ und sollte unbedingt beendet werden!

Die Unterfunktion:

Bei der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) erzeugt die Schilddrüse zu wenig Hormone – es kommt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels. Typische Symptome können Müdigkeit und Antriebslosigkeit, Leistungsabfall, depressive Verstimmung, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Verstopfung, Zyklusstörungen und auch ein unerfüllter Kinderwunsch sein.

Bei unerfülltem Kinderwunsch sollte unbedingt die Schilddrüsenfunktion überprüft werden! Während der Schwangerschaft muss auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden und eine Unterfunktion behandelt werden, um eine normale körperliche und geistige Entwicklung des Kindes zu garantieren!

Es gibt verschiedene Ursachen einer Unterfunktion. Die Häufigste ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Sie gehört wie der Morbus Basedow ebenfalls zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen, bei denen der menschliche Organismus Antikörper gegen die körpereigenen Zellen bildet. Die Folge ist eine Zerstörung der Schilddrüsenzellen und eine verminderte Hormonproduktion.

Eine Unterfunktion kann auch angeboren oder Folge einer Schilddrüsenoperation, Radiojodtherapie oder äußerlichen Bestrahlung der Halsregion bei gewissen Halstumoren sein.

Meistens ist eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich.

Schilddrüsenhormone sollten Sie immer morgens nüchtern, etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen!

Subakute Thyreoiditis de Quervain:

Diese seltene akute Entzündung der Schilddrüse ist im Gegensatz zur chronischen Hashimoto-Thyreoiditis sehr schmerzhaft. Die Schilddrüse ist meist vergrößert und sehr berührungsempfindlich. Grippeähnliche Symptome und leichtes Fieber sind nicht selten. Die durch die Entzündung zerstörten Schilddrüsenzellen schütten gespeicherte Schilddrüsenhormone ins Blut aus und es kommt meistens zur vorübergehenden Überfunktion.
Die Erkrankung heilt nach einigen Tagen bis Wochen selbstständig wieder aus. Behandelt werden die Symptome mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten.

Die Struma:

Eine Struma – umgangssprachlich auch „Kropf“ genannt – ist eine meist vergrößerte und knotig veränderte Schilddrüse. Häufigste Ursache von Strumen ist ein jahrelanger Jodmangel.

Die Schilddrüse reagiert auf diesen Jodmangel, indem sie ihr Gewebe vermehrt – leider in Form von Knoten. Strumen können auch familiär gehäuft auftreten, weshalb eine erbliche Komponente nicht auszuschließen ist. Eine akute Entzündung und auch ein Morbus Basedow können zur Vergrößerung der Schilddrüse führen.

Ein Kropf muss nicht immer von außen sichtbar sein. Wächst er nach innen, kann er die Luft- und Speiseröhre bedrängen und es kommt zu Schluckbeschwerden und Atemnot. Typisches Symptom ist ein Globusgefühl – der „Kloß im Hals“.
Größere Kröpfe und Knoten, bei denen der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs besteht müssen operiert werden. Kleinere Kröpfe kann man auch mit einer Radiojodtherapie behandeln.

Schilddrüsenkrebs:

Schilddrüsenkrebs ist selten. In Österreich erkranken pro Jahr 9 von 100.000 Einwohner – die meisten Formen sind heilbar. Voraussetzung dafür ist eine frühzeitige Erkennung und adäquate Behandlung. Jeder Schilddrüsenknoten muss nach gewissen Kriterien auf eine potentielle Bösartigkeit untersucht werden. Dabei sind Verlaufskontrollen in bestimmten Zeitintervallen sehr wichtig.

Jeder Knoten muss durch einen Spezialisten für Schilddrüsenerkrankungen abgeklärt werden!

Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Knoten muss, je nach Größe, der betroffene Schilddrüsenlappen oder die gesamte Schilddrüse operativ entfernt werden. Es kann auch erforderlich sein, die die Schilddrüse umgebenden Lymphknoten mit zu entfernen. Im Anschluss an die Operation ist meistens eine hochdosierte Radiojodtherapie erforderlich, die aus Strahlenschutzgründen einen kurzen Aufenthalt in einer Spezialabteilung notwendig macht.